Handy-Kontrolle in der Pubertät: Wann ist es überbehütend?

Samstag, 28 Juni 2025 07:06

Die Pubertät bringt viele Herausforderungen mit sich, und das Handy spielt eine große Rolle. Wann ist es aber überbehütend, wenn Eltern das Handy ihres Teenagers kontrollieren? Dieser Artikel beleuchtet die Problematik und gibt Tipps, wie Eltern mit der Handy-Kontrolle in der Pubertät sinnvoll umgehen können.

illustration Handy Kontrolle Pubertät © copyright Gustavo Fring - Pexels

Die Pubertät ist eine Zeit voller Veränderungen – körperlicher, emotionaler und sozialer Art. Teenager entdecken ihre Identität, erkunden ihre Interessen und entwickeln Beziehungen zu anderen Menschen, inklusive dem anderen Geschlecht. In dieser Phase spielt das Handy eine wichtige Rolle: Es ist Kommunikationsmittel, Informationsquelle und Plattform für soziale Kontakte. Für Eltern stellt sich die Frage: Wie viel Kontrolle ist in Bezug auf das Handy ihres Teenagers angebracht, und wann wird es überbehütend?

Die Motivation der Eltern: Ein Schlüsselfaktor

Ob eine Handy-Kontrolle in der Pubertät überbehütend ist, hängt stark von der Motivation der Eltern ab. Rosdiana Setyaningrum, Kinder-, Jugend- und Familienpsychologin, betont, dass Eltern in der Regel selbst spüren, ob sie übertrieben ängstlich sind. „Wir wissen im Grunde, ob wir überbehütend sind oder nicht“, erklärt sie.

Oftmals spiegelt das Bedürfnis nach Kontrolle eine übermäßige Sorge der Eltern wider. Sie möchten ihr Kind schützen und verhindern, dass es in Schwierigkeiten gerät. Doch diese Sorge kann dazu führen, dass sie in das private Leben ihres Teenagers eingreifen und dessen Autonomie einschränken.

Handy-Kontrolle: Wann ist es gerechtfertigt?

Es gibt Situationen, in denen eine moderate Kontrolle des Handys sinnvoll sein kann. Zum Beispiel können Eltern überprüfen, ob ihr Kind sichere Apps nutzt und keinen unangemessenen Inhalten ausgesetzt ist. Sie können auch die Nutzung von sozialen Medien und Online-Spielen im Auge behalten, um eine gesunde Balance zu fördern.

Doch wenn die Motivation der Eltern primär darin besteht, das Liebesleben ihres Teenagers zu kontrollieren oder dessen Privatsphäre zu verletzen, wird die Handy-Kontrolle schnell zu einer übermäßigen Einmischung.

Wie Eltern mit der Handy-Kontrolle sinnvoll umgehen können

Um eine gesunde Balance zwischen Schutz und Autonomie zu finden, sollten Eltern folgende Tipps beachten:

  1. Mit dem Kind sprechen: Das Handy des Kindes kann als Gesprächsgrundlage genutzt werden. Eltern können Fragen zum Umgang mit dem Handy stellen, über die Nutzung von sozialen Medien sprechen oder die Welt ihres Kindes besser verstehen. Es geht darum, ein offenes Gespräch zu führen, ohne die Privatsphäre des Kindes zu verletzen.
  2. Überbehütung vermeiden: Wenn Eltern zu viel Angst haben und ihrem Kind verbieten, mit anderen Menschen, insbesondere dem anderen Geschlecht, Kontakt aufzunehmen, ist das ein Zeichen von überbehütendem Verhalten. Die Pubertät ist eine Phase des Aufbruchs und der Selbstfindung. Teenager brauchen den Raum, um ihre eigenen Erfahrungen zu sammeln und Beziehungen aufzubauen.
  3. Gesunde Grenzen setzen: Es ist verständlich, dass Eltern ihr Kind schützen möchten. Doch gleichzeitig ist es wichtig, dem Kind Raum für Selbstständigkeit und Eigeninitiative zu geben. Eltern können klare Regeln für die Handy-Nutzung festlegen, z.B. zu bestimmten Zeiten das Handy weglegen oder bestimmte Apps nicht zu verwenden. Es geht darum, einen Kompromiss zu finden, der sowohl die Sicherheit des Kindes als auch dessen Autonomie berücksichtigt.
  4. Vertrauen aufbauen: Eine gesunde Beziehung zwischen Eltern und Kind ist die Basis für einen respektvollen Umgang mit dem Handy. Eltern sollten versuchen, eine vertrauensvolle Atmosphäre zu schaffen, in der das Kind offen über seine Erfahrungen und Gefühle sprechen kann. Je mehr Vertrauen vorhanden ist, desto eher wird das Kind seine Eltern in seine Entscheidungen einbeziehen.
  5. Ein Gefühl für den richtigen Umgang entwickeln: Eltern müssen sich bewusst sein, dass es einen Unterschied zwischen Schutz und Überbehütung gibt. Schutz bedeutet, dem Kind ein sicheres Umfeld zu bieten und es vor Gefahren zu bewahren. Überbehütung hingegen schränkt das Kind in seiner Entwicklung und Selbstständigkeit ein.

Fazit: Schutz ja, Überbehütung nein!

Die Pubertät ist eine spannende und herausfordernde Phase im Leben eines Menschen. Eltern spielen dabei eine wichtige Rolle, indem sie ihre Kinder unterstützen und begleiten. Doch diese Unterstützung sollte nicht in übermäßiger Kontrolle enden. Eltern sollten versuchen, eine Balance zwischen Schutz und Autonomie zu finden und ihrem Kind die Möglichkeit geben, selbstständig Entscheidungen zu treffen. Wenn es um die Handy-Kontrolle geht, ist es wichtig, mit dem Kind in einen Dialog zu treten und gemeinsam Regeln festzulegen, die dem Entwicklungsstand des Kindes gerecht werden.

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